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Der Krieg – Wie sich Tod und Leid über die Stadt legte

Auch wenn der Krieg seit 1618 weitestgehend unbeachtet an Landshut vorbeizog, hatte dies spätestens mit Beginn des Schwedischen Kriegs (1630-1635) ein jähes Ende. Im März 1632 begann nach missglückten Friedensverhandlungen die „schwedische Offensive“ gegen Franken, Schwaben, und das Herzogtum Bayern. Dies schloss auch Landshut mit ein. [1]Mitschke 2011, S. 73

Bereits ein Jahr nach Baubeginn der Jesuitenkirche, mussten die Arbeiten aufgrund des ersten Schwedeneinfalls 1632 gestoppt werden. Schon vor dem Angriff wurden Rufe von Plünderungen aus naheliegenden Ortschaften laut. Viele wohlhabende Bürger flohen aus der Stadt, während das einfache Volk Schutz hinter den Mauern suchte. [2]a.O., S. 76

Am 5. Mai 1632 standen schließlich etwa 200 bewaffnete schwedische Reiter vor den Stadttoren von Landshut. Sie verlangten eine Brandschatzsumme von 20 000 Reichstalern und den freien Einzug in die Stadt. Noch während man sich in der Stadt über die Forderung beratschlagte, löste sich jedoch ein Schuss von den Mauern Landshuts und tötete einen schwedischen Reiter. Damit war das Schicksal der Stadt besiegelt. Die am 8. Mai zum Schutz Landshuts gerufenen 1600 Reiter, „[…] erkannten bald, dass sie den Schweden unterliegen würden und flüchteten nach Regensburg.“ [3]a.a.O. Die Stadt war somit schutzlos den Schweden ausgeliefert, eine Verteidigung erschien zwecklos. So ergab sich der damalige Bürgermeister Spitzelsberger und flehte um Verschonung. Da aber nur ein Großteil der verlangten Geldsumme aufgebracht werden konnte, nahmen die Schweden bei ihrem Abzug am 15.Mai Geiseln mit, und plünderten und misshandelten die Menschen in der Stadt. Zurück ließen sie „[…] Hunger, Elend und Krankheit“ [4]a.O., S. 78

Viel schlimmer sollte es der Landshuter Bevölkerung aber einige Jahre später ergehen, als die Schweden 1634 ein zweites Mal die Stadt überfallen sollten. Man forderte die Begleichung der der ausstehenden sowie eine neue Brandschatzsumme, die die Bürger nicht mehr aufbringen konnten. So wurde die Stadt am 22.Juli von allen Seiten beschossen. Ein Pulverfass geriet in Brand und zerstörte einen großen Teil der Stadtmauer, sodass der Angriff nicht mehr abgewehrt werden konnte. Die Schweden drangen durch die zerstörte Mauer ein und „[…] verwüsteten Wohnungen, mißhandelten Bürger, töteten viele sofort oder quälten sie so lange, bis sie starben.“ [5]a.O., S. 79

Gegenüber den Angehörigen der Landshuter Klöster sowie den Jesuiten gingen sie besonders rücksichtslos vor. Kircheneinrichtung wurde zerstört und Mönche qualvoll gefoltert, um das vermeintliche Versteck eines Klosterschatzes preiszugeben. [6]a.O., S. 80

Nach acht Tagen der Gräueltaten, zogen die Schweden schließlich wieder ab und hinterließen eine verwüstete Stadt. Insgesamt starben im Kriegsjahr etwa 1/3 der gesamten Bevölkerung Landshuts, viele davon erlagen auch der Pest, die nach Abzug der Schweden ausbrach. Unter den Toden befanden sich auch viele „[…] Klostergeistliche, welche den Kranken beistanden“. [7]a.O., S. 81

Was war der 30-jährige Krieg?

Der 30-jährige Krieg (1618-1648) war ein Konflikt um die Vorherrschaft in Europa, der als Religionskrieg zwischen den Konfessionen begann, nachdem sich im 16. Jhd. unter Luther der Protestantismus verbreitet hatte. Nach erneuten Spannungen und Erfolgen der Gegenreformationen, schlossen sich die protestantischen Stände 1608 zu einem Bündnis, der Union, zusammen. [8]Mitschke 2011, S. 72

Ein Jahr später entstand daraufhin auch auf katholischer Seite ein Schutzbündnis, die katholische Liga. Damit waren die Lager gespalten und die Voraussetzungen zum Krieg gesetzt. [9]a.a.O.

Der Tropfen, der das Fass schließlich zum Überlaufen brachte, war ein Ereignis des Böhmischen Ständeaufstandes, bei dem sich die überwiegend protestantischen Stände gegen ihren katholischen König von Böhmen auflehnten. Als Protest warfen sie nach der Ständeversammlung am 23.Mai 1618 drei Anwesende aus dem Fenster in den Burggraben. Dieser sogenannte Prager Fenstersturz gilt als Beginn eines Krieges, der 30 Jahre lang andauern sollte. [10]a.a.O.

In der Hoffnung auf Territorien und die Vorherrschaft in Europa, beteiligten sich in den folgenden Jahren auch ausländische Parteien am Kriegsgeschehen. So wird der 30-jährige Krieg in vier Abschnitte gegliedert: Der Böhmisch-pfälzerische Krieg (1618-1623), der Niedersächsisch-dänische Krieg (1623-1629), der Schwedische Krieg (1630-1635) und der Schwedisch-französische Krieg (1635-1648). [11]a.O., S. 72 ff.

Nach 30 Jahren Krieg machte sich schließlich bei allen Beteiligten Kriegsmüdigkeit bemerkbar, sodass schon ab 1644 ernsthafte Friedensverhandlungen stattfanden. 1648 wurden diese mit dem Westfälischen Frieden abgeschlossen, und der Krieg war beendet. [12]a.O., S. 75

Wer war Bauer Xaver?

Beim Bauern Xaver und handelt es sich nicht um eine historisch belegte Person. 
Dessen Geschichte soll jedoch stellvertretend für die Schicksale einer ganzen Bevölkerung stehen. 

  • Bauer Xaver: Carolina Feistl - Dominik Schlosser - Holger Frieser

Literatur

Literatur
1 Mitschke 2011, S. 73
2 a.O., S. 76
3, 9, 10 a.a.O.
4 a.O., S. 78
5 a.O., S. 79
6 a.O., S. 80
7 a.O., S. 81
8 Mitschke 2011, S. 72
11 a.O., S. 72 ff.
12 a.O., S. 75