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Der Kirchenbau – Wie ein Jesuitenfrater zu schaffen beginnt

1630 wird der Baumeister und Jesuitenfrater Johannes Holl mit der Errichtung der Landshuter Jesuitenkirche und des Kollegs beauftragt und nach Landshut geschickt. [1]Mitschke 2011, S. 62

Die Jesuiten in Landshut hatten sich bereits zuvor einen Bauplatz in der Mitte der Stadt ausgesucht, weshalb für den Neubau zahlreiche Häuser, insgesamt 17 Stück, weichen mussten. Darunter war auch das sog. Rätzensteinhaus, das einst die herzogliche Münze beherbergte. [2]a.O., S.69

Zum Fest des Ordensgründers Ignatius von Loyola am 30. Juli 1631, nach etwa neun Monaten der Planung, erfolgte die Grundsteinlegung. Zu diesem Ereignis reisten große Persönlichkeiten, wie z.B. der Freisinger Fürstbischof Veit Adam von Gepeckh, nach Landshut. Bereits am Vorabend fand ein feierliches Hochamt mit Musik und ein sog. „Prolusio“ statt, ein Vorspiel, welches „[…] an jener Stelle vorgebracht wurde, an der sich die spätere Kirche befinden sollte.“ [3]a.O., S. 70 „Im Spiel erteilte der Teufel Threscechthrus dem Gotte Pluto einen scharfen Verweis […] daß er dem hl. Ignatius gestatte, auf seinem Grunde, wo doch früher die Münze gestanden hatte, eine Kirche zu bauen. Nach langem Kampfe mit Waffen und Worten siegt[e] die als Person auftretende christliche Religion.“ [4]a.a.O.

Doch die Feierlichkeiten nahmen damit noch kein Ende. Nach der Grundsteinlegung am 30.Juli folgte ein großes Festmahl, sowie ein weiteres Hochamt mit einer Festpredigt von Georg Riedl, an dem zahlreiche Persönlichkeiten und Bürger Landshuts teilnahmen. [5]a.a.O.

Wer war Johannes Holl?

Johannes Holl (*1595 in Berlin-Kölln, Mark Brandenburg; †1656 in Landshut) war Baumeister und Architekt und Mitglied des Jesuitenordens. [6]Reiter 1976, S. 23 Als Protestant und gelernter Schreiner kam er nach Mindelheim, wo er zum katholischen Glauben konvertierte. 1619 trat er als Novize in Landsberg dem Jesuitenorden bei, wo er schnell durch Fleiß und Begabung vom Schreiner zum Baumeister aufstieg. 1624 leitete er bereits den Umbau der Jesuitenkirche in Ingolstadt, und errichtete dort in den nachfolgenden Jahren das neue Kolleg. [7]a.O., S. 24 Auch das Jesuitenkolleg mit der Kirche St. Ignatius in Landshut fällt unter seine Bauleitung, es wird angenommen, dass Holl „[…] für die gesamte Bauzeit der Kirche als Baumeister fungierte“. [8]Mitschke 2011, S. 92

  • Johannes Holl: Carolina Feistl - Dominik Schlosser - Holger Frieser

Literatur

Literatur
1 Mitschke 2011, S. 62
2 a.O., S.69
3 a.O., S. 70
4, 5 a.a.O.
6 Reiter 1976, S. 23
7 a.O., S. 24
8 Mitschke 2011, S. 92